Die Hagelabwehrsaison hat 2022 etwas früher als in den letzten Jahren begonnen. Die ersten Einsatzflüge waren am 4. und 5. Mai notwendig. Es folgten drei Einsatztage im Juni (4., 16. und 20.6.). Der Juli war mit vier Einsatztagen (1., 4., 5. und 26.7.) der intensivste Monat. Schließlich waren noch zwei Einsatztage im August (18. und 27.8.) sowie ein letzter Einsatztag am 7. September erforderlich.
2022 waren insgesamt 44 Einsatzflüge an 12 Gewittertagen erforderlich. Dabei verbrachten unsere Pilot:innen rd. 38 Stunden in der Luft. Dies liegt sowohl unter dem langjährigen (seit 1999) Durchschnitt von 49 bei den Einsätzen, als auch unter dem Schnitt von 17 bei der Anzahl der Einsatztage und exakt im Durchschnitt von 38 bei den Flugstunden. Verbraucht wurden dabei 310 l Silberjodid und 129 Fackeln. Darüber hinaus wurden acht vorsorgliche Beobachtungsflüge an sechs Gewittertagen (drei weitere Gewittertage am 3. Mai. sowie am 1. und 15.August.) durchgeführt. Bei diesen „Aufklärungsflügen“ waren unsere Pilot:innen knapp 3 Stunden in der Luft. Wetterbeobachtungsflüge wurden am 3.5., 20.6., 4. und 26.7. sowie am 1. und 15.8. durchgeführt. Der intensivste Tag war der 4. Juni mit insgesamt sechs Einsatzflügen. Am 16.6., 4.7 und 27.8. waren jeweils fünf und am 20.6. vier Einsatzflüge erforderlich. Jeweils drei Einsatzflüge reichten am 4. und 5. Mai, am 1. und 5. Juli sowie am 18.August und am 17. September aus.
Der schwierigste Tag war der 18. August. An diesem Tag zog eine extreme Böenwalze von Südwesten her über das Gebiet. Diese war so heftig, dass die Einsatzflüge über Krems aus Sicherheitsgründen abgebrochen werden mussten. Ein Flieger konnte nur noch nach Stockerau ausweichen. In der Folge kam es zu schweren Hagelschäden im Gebiet von Stein, vor allem in den Rieden am und um den Goldberg. Es handelte sich dabei lt. unserem Meteorologen um ein sogenanntes mesokaliges Gewittersystem, welches auf den Anstieg der Meerestemperaturen über dem Mittelmeer zurückzuführen ist. Dieses Unwetter nahm tatsächlich seinen Ausgang über Mallorca und forderte in der Folge u.a. 12 Menschenleben in 4 Ländern.
Aus der Gegend zwischen Schiltern und Langenlois wurde nächtlicher Hagelschlag (genaues Datum unbekannt) berichtet. Die Pilot:innen unserer Hagelabwehr dürfen bekanntlich nur tagsüber fliegen. Ansonsten konnte das Gebiet weitgehend hagelfrei gehalten werden.
Dieses wurde 2022 im Nordosten um das Gemeindegebiet von Hohenwarth-Mühlbach erweitert. Darüber hinausgehende Gebietserweiterungen werden bei entsprechendem Interesse ebenso wie Möglichkeiten zur Aufstockung um einen vierten Hagelflieger evaluiert.
Die AustroControl GmbH hat aufgrund organisatorischer Veränderungen und damit verbundener Rationalisierungsmaßnahmen bekanntlich den Vertrag zur Erstellung der täglichen Wetterprognosen mit Ablauf der Saison 2022 gekündigt. Mit Mario Winkler konnte adäquater Ersatz gefunden werden. Herr Winkler betreibt mehrere Wetterstationen im südlichen Niederösterreich, ist Mitglied der Storm Science Austria und bezeichnet sich selbst als begeisterten Forecaster und Chaser.
2022 lag lt. Aufzeichnungen von Dir. Franz Fuger von der Gartenbauschule Langenlois mit einer durchschnittlichen Tagestemperatur von 11,2° wieder über dem langjährigen Schnitt seit 2003 von 10,5° in Langenlois, Die höchste Temperatur wurde am 5.8. mit 35,1° gemessen, die niedrigste Temperatur am 18.12. mit -8,8°C. Die monatliche Niederschlagsmenge lag mit 560 mm etwas über dem Durchschnitt seit 2003 von 535 mm. Die niederschlagreichsten Jahre waren 2009 mit 807 mm und 2010 mit 722 mm. Der niedrigste Niederschlag wurde im Jahr 2011 mit 323 mm registriert.
Die Beitragszahlung ist regional sehr unterschiedlich und konnte gegenüber den Vorjahren erfreulicherweise teilweise wieder leicht gesteigert werden. Zur Finanzierung der für 2023 veranschlagten Kosten von rd. € 200.000,-- wurde von der Generalversammlung am 15. März 2023 ein unveränderter Beitragssatz von € 30,--/ha Wein- bzw. Obstgartenfläche beschlossen. Gemeinden und Gewerbebetriebe werden gebeten, einen Mindestbeitrag von € 100,0 zu überweisen. Fördermitglieder zahlen bitte weiterhin einen Jahresbeitrag von € 30,0. Für darüber hinausgehende Spenden danken wir sehr herzlich.
Die Vorbereitungsmaßnahmen für die Saison 2023 laufen planmäßig. An der Herstellung der Einsatzbereitschaft der 3 Flugzeuge samt Generatoren wird aktuell mit Hochdruck gearbeitet. In den nächsten Wochen kann die Hagelabwehr-Ausrüstung hoffentlich montiert und können erste Testflüge zur Herstellung der Einsatzbereitschaft durchgeführt werden. Die erforderliche behördliche Genehmigung liegt bereits vor.
Leider müssen sich die Hagelflieger bei ihren Einsätzen immer wieder nach der finanziellen Decke strecken. So mancher Schaden hätte in der Vergangenheit vermutlich verhindert werden können, wenn die Mittel es erlauben würden, bereits früher und öfter präventiv mit den Abwehrmaßnahmen zu beginnen. Jeder EURO der in die Hagelabwehr investiert wird, kann hunderte EUROS an Schäden verhindern.
Spenden auf das Girokonto IBAN AT31 3242 6001 0000 1776 werden gerne entgegengenommen. Schließlich profitiert auch jeder private Haus-, Garten- Balkon- oder Autobesitzer von den Hagelabwehrmaßnahmen des Kulturenschutzvereines.
Alle Gemeinden, die schon bisher den auf ihre Einwohner entfallenden Beitrag geleistet haben, werden gebeten, diesen wieder auf unser Konto IBAN AT84 3242 6000 0000 1776 bei der Raiffeisenbank Langenlois (BIC RLNWATWW426) zu überweisen. Wir bitten auch die Funktionäre jener Weinbauvereine, die das Beitragsinkasso selbst durchführen, dieses bis spätestens 30. Mai abzuschließen und die eingehobenen Beiträge so rasch wie möglich zu überweisen. Alle übrigen Mitglieder werden gebeten, den Hagelabwehrbeitrag bis Ende Mai zu überweisen.
Wir danken für Ihre Unterstützung.
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